Endlich Rückrunde! So dachte so mancher Sympathisant der Blazing Suns. Eigentlich konnte alles nur besser werden. Eine fatale Niederlagenserie, fehlendes Selbstbewusstsein, mangelndes Spielverständnis und eine Heimstätte gegen die zuletzt selbst die unsanierte Beethovenhalle einer unerschütterlichen Festung geglichen hätte.

Schlimmer geht nimmer, denkt der geneigte Leser. Aber halt! Kannte man das nicht bereits von den Blazing Suns? Erwachen sie nicht regelmäßig arg spät aus ihrem Winter- oder eher wohl Dornröschenschlaf?

Ein Jahr zuvor startete man die Saison mit drei Niederlagen in Folge und daher nicht viel besser als dieses Jahr. In der Rückserie gewann man dann im Prinzip alles, was es zu gewinnen gab, sofern man die Playoffs einmal unbeachtet lässt. Genau an dieses Gefühl der Unbesiegbarkeit wollte man unbedingt anknüpfen, die Hinserie aus den Köpfen schütteln und die Blazing Suns Arena wieder zu dem machen, was sie einst war. Endlich Rückrunde!Wären da nicht die After Job Jordans.  Als Gründungsväter (und Mütter) der Liga eigentlich schon Legende, erfanden sich die Jordans still und leise in den vergangenen Monaten neu. Mit unheimlich viel Potential auf dem Platz und der Bank gesegnet, präsentiert sich hier ein sehr homogenes Team, das seine Ambitionen aber auch den Siegeswillen auf den Platz zu bringen weiß.

Mit viel Willen und Herz gingen dann auch beide Teams von Beginn an ans Werk. Von der ersten Minute an, schenkten sich beide Seiten nichts. Man kann nicht sagen, dass das Spiel in der ersten Hälfte wie auch über die gesamte Spieldauer von übermäßiger Härte geprägt war. Die souveränen Schiedsrichter hatten aber an diesem Abend sicherlich mehr Arbeit als sonst. Der neutrale Zuschauer bekam aber auch taktisch einiges geboten und sah offensiv aufspielende Suns, die über Luca Grassitelli sehr präzise in ihren Fast Breaks agierten. Defensiv standen die Suns im Prinzip gut in ihrer Raumdeckung, hatten aber das Zentrum nicht immer ganz sattelfest im Griff. Insgesamt ließen beide Teams aber nicht allzu viel zu, was sich auch im Ergebnis spiegelte (12:12 nach dem ersten Viertel).Auch wenn die Suns das zweite Viertel knapp verloren (21:22), hätte allein Spielertrainer Kostas Migkas für eine klare Führung sorgen können. Das Abschlusspech bleibt den Blazing Suns zumindest phasenweise aber weiterhin treu in dieser Saison.Die Ausgeglichenheit dieser Partie bestärkte die Suns zur Pause, ihren neu gewonnenen Team Spirit aufrecht zu erhalten. Insgesamt war viel Unterstützung innerhalb des Teams, egal ob auf oder neben dem Platz, zu erkennen. Die Jordans taten es den Suns in dieser Kategorie aber gleich.

Die zweite Hälfte war folgerichtig eine nahtlose Fortführung von Durchgang eins und endete nach dem dritten Viertel wieder im Patt (31:31). Es gibt Spiele, die verdienen keinen Sieger, dieses hier hätte vielleicht zwei verdient. Doch die Basketballliga Bonn ist hart und unerbittlich. Es schien über weite Teile des letzten Viertels, dass die Suns die besseren Karten hätten. Eine knappe Führung wurde bis kurz vor Schluss erfolgreich verteidigt. Wäre das Spiel in diesem Moment zu Ende gewesen, so hätte man später von einem nicht unverdienten ersten Saisonsieg der Suns gesprochen. In diesem Moment waren aber noch ca. 75 Sekunden auf der Uhr, eine Ewigkeit im Basketball. Mit dem Ballbesitz hielten die Suns die Trümpfe in der Hand und ließen es im Folgenden doch an Cleverness vermissen. Zu schnell war der Ball nach eigenem Aufbau in den Händen des Gegners, das Foul unweigerlich und die hauchdünne ein Punkte-Führung nach Freiwurf egalisiert. Die Jordans witterten Morgenluft und hatten das Momentum am Ende ganz auf ihrer Seite. Die Versuche der Suns, durch Fouls am Mittelkreis die Zeit zum stehen zu bringen und den Spielfluss der Jordans im Keim zu ersticken, erzielten jedenfalls nicht den gewünschten Erfolg. Vielmehr wurde Benjamin Magnelli nach dem fünften persönlichen Foul vorzeitig unter die Dusche geschickt.

Am Ende gewannen die Jordans das Auswärtsspiel (43:46). Die Fans der Suns aber sahen eine Leistung der eigenen Mannschaft, auf der sich aufbauen lässt. Und so gewannen die Suns zumindest einige Herzen zurück.